Der Gesetzgeber schreibt vor, dass Kinder bis zum vollendeten 12. Lebensjahr (also bis zum 12. Geburtstag) und unabhängig vom Alter bis zu einer Körpergröße vom 150 cm nur dann im Auto befördert werden dürfen, wenn sie in einem geeigneten Kindersitz sitzen. Ob der nun vorne auf dem Beifahrersitz oder hinten auf der Rückbank untergebracht sein muss, ist nicht gesetzlich geregelt. Grundlage für diese Regelung ist § 21 Abs. 1a der deutschen Straßenverkehrsordnung. Und Achtung: In Österreich gilt die Kindersitzpflicht sogar bis zum 14. Lebensjahr.
Grundsätzlich gilt: Freie Platzwahl für den Auto-Kindersitz
Ab 12 Jahren und ab 150 cm Körpergröße darf das Kind auch ohne Sitz sogar vorne auf dem Beifahrersitz mitfahren – angeschnallt natürlich. Das macht auch durchaus Sinn, der Gesetzgeber hat sich dabei was gedacht, denn in den meisten Autos ist die Führung der Sicherheitsgurte auf eine Mindestgröße von 1,50 m ausgerichtet. Diese freie Platzwahl gibt es auch beim Kindersitz.
Laut Gesetz gibt es keine Rgelung, die dagegen spricht, den Kindersitz auf den Beifahrersitz zu packen. Voraussetzung dafür ist, dass der Sitz auch die nötigen Befestigungsmöglichkeiten bietet. Es gibt dafür zwei Systeme:
Befestigung mittels Dreipunktgurt:
Wenn der Sitz einzig mit den Sicherheitsgurten des Fahrzeuges fixiert wird, muss auf die korrekte Führung der Gurte ganz besonders geachtet werden. Auf guten Markensitzen befindet sich an Rück-oder Unterseite eine Anweisung für die korrekte Gurtführung. Denn ein falsch geführter Gurt kann das Kind gefährden, weil das Sicherheitssystem des Kindersitzes nicht exakt wirken kann.
Befestigung mittels Isofix® System
Die zweite Variante ist eine stabile Verbindung zwischen Kindersitz und Halterung mit Hilfe des Isofix-Befestigungssystems. Isofix® ist mittlerweile internationaler Standard zur Befestigung von Autokindersitzen geworden und die meisten neuen Fahrzeuge sind damit ausgestattet. Auch wenn der Kindersitz mit dem Isofix-System fest mit dem Fahrzeug verbunden ist, kommt zum Rückhalt des Kindes entweder ein im Sitz integrierter 4-Punkt-Gurt zum Einstatz, oder es wird der Dreipunktgurt des Fahrzeuges verwendet. Dies ist meist bei Kindersitzen der Gruppe 3, also für größere Kinder der Fall.
Bevor Ihr Euch also für einen Kinderautositz entscheidet, solltet Ihr erst einmal Euer Fahrzeug unter die Lupe nehmen und nachschauen, welches System zur Befestigung hierfür vorgesehen ist.
Wo ist der sicherste Platz für den Kindersitz im Auto?
Der mittlere Sitz auf der Rückbank ist für Babykindersitze gut geeignet. Für größere Kinder, die mit Sitzerhöhung fahren, ist dieser Platz nicht besonders ideal, da die Fixierung von Sitzerhöhungen meistens über die Gurte funktioniert und der Mittelplatz auf der Rückbank lediglich über einen Beckengurt verfügt. Sitzerhöhungen dürfen jedoch aus gutem Grund nicht ausschließlich über Beckengurte gesichert werden. Die beiden Seitenplätze hinten sind dagegen für alle Kinder gut geeignet, egal, ob sie mit Sitzerhöhung oder im Kindersitz mitfahren. Nachteil dieser Positionierung: Der Kontakt zwischen Fahrer und Kind ist nur über den Rückspiegel per Augenkontakt möglich. Das ist ganz anders, wenn der Kindersitz auf dem Beifahrersitz befestigt wird.
Vor- und Nachteile für den Kindersitz auf dem Beifahrerplatz
Zunächst zu den Vorteilen:
Es ist jederzeit ein Blickkontakt mit dem Baby möglich, vor allem dann, wenn es sich um einen Sitz handelt, der rückwärts zur Fahrtrichtung angebracht ist.
Wenn mehrere Kinder transportiert werden und die Rückbank bereits voll ist, bietet sich der Beifahrersitz auch noch an.
Und nun die Nachteile:
Eine allzu intensive Beschäftigung mit dem Kind während der Fahrt lenkt vom Fahren ab und stellt somit eine Gefahr dar.
Ist der Kindersitz für den Beifahrerplatz fest installiert, ist es ziemlich umständlich, ihn auszubauen, wenn ein Erwachsener vorne mitfahren möchte.
Achtung Airbag!
Wenn auf der Beifahrerseite ein Airbag aktiviert ist, sollte der Kindersitz unbedingt in Vorwärtsrichtung angebracht werden. Im anderen Fall, also wenn der Kindersitz rückwärts installiert ist, würde die Wucht des ausgelösten Airbags den Sitz in die Rückenlehne drücken und das Kind würde unweigerlich Schaden nehmen. Das bedeutet, dass die so genannten Reboarder (so werden rückwärts ausgerichtete Kindersitze auch genannt) nur dann auf den Beifahrersitz sollten, wenn der Airbag deaktiviert werden kann.
Aber auch für vorwärts gerichtete Kindersitze gibt es etwas zu beachten: Der Beifahrersitz sollte für vorwärtsschauende Kindersitze soweit es geht nach hinten geschoben werden, damit der auslösende Airbag das Kind im Ernstfall nicht mit voller Wucht trifft.
Wie Ihr seht, ist bei der Befestigung des Kindersitzes für den Transport Eures Schatzes so einiges zu beachten. Welcher Platz und welche Position die Sicherste ist, hängt aber von den Befestigungsmöglichkeiten des Sitzes im Auto ab und welche Vorrichtungen der Sitz selber mitbringt.
Zum Schluss bleibt mir nur noch, Euch und Euren Kindern immer eine gute und sichere Fahrt zu wünschen!
Foto Isofix: „Isofix anchorpoints“ von Tetris L – Eigenes Werk (my own photo). Lizenziert unter CC BY-SA 3.0 über Wikimedia Commons