Ultraschall ist eine überaus bahnbrechende medizinische Erfindung, eine Untersuchung, bei welcher das werdende Leben genauestens beobachtet werden kann. Unregelmäßigkeiten in der Entwicklung des Kindes können damit sofort erkannt werden.
Einer Studie der Bertelsmann Stiftung zufolge sind Schwangere in Deutschland in punkto Ultraschalluntersuchung allerdings mittlerweile überversorgt. Angeblich werden mehr Ultraschall-Untersuchungen durchgeführt, als bei einer normal verlaufenden Schwangerschaft nötig wären. Bei der genannten Studie wurden 1293 Frauen nach ihren Untersuchungen während der Schwangerschaft befragt. Dabei ging es auch um den Ultraschall, der als Vorsorge für werdende Mütter lt. den „Mutterschafts-Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses über ärztliche Betreuung“ während der Schwangerschaft dreimal durchgeführt werden sollte. Wie die Studie ergab, kommt die auch als Sonografie bezeichnete Untersuchung im Durchschnitt 7,6 Mal während der 9 monatigen Schwangerschaft zum Einsatz, also mehr als doppelt so häufig, als notwendig.
Wofür ist der Ultraschall in der Schwangerschaft wichtig?
Der Nutzen von Ultraschalluntersuchungen im Rahmen der vorgeburtlichen Diagnostik ist unbestritten hoch. Die Ärzte haben für besorgte Eltern auch eine beruhigende Antwort auf die Frage, ob das Baby durch die Schallwellen irgendwie gestört oder vielleicht sogar geschädigt werden könnte. Nein, das kann es nicht! Das Risiko durch eine Sonographie wird offiziell als „gering“ eingestuft. Dennoch raten Experten dazu, sich in der Häufigkeit zurückzuhalten und sich auf das übliche Maß zu beschränken – falls es keinen konkreten Grund gibt.
Wie viele Ultraschalluntersuchungen in der Schwangerschaft zahlt die Krankenkasse?
Im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge werden in Deutschland drei Ultraschalluntersuchungen angesetzt. Damit soll die Entwicklung überprüft und eventuelle Fehlbildungen frühzeitig erkannt werden. Der erste Ultraschall wird zwischen der neunten und zwölften Schwangerschaftswoche durchgeführt. Für die werdenden Eltern ist das ein großer Moment und erzeugt oft starke Emotionen. Zwischen der 19. Und 23. Woche ist dann die zweite Ultraschalluntersuchung vorgesehen, die dritte und letzte folgt üblicherweise zwischen der 29. und 32. Woche. Diese drei Untersuchungen zahlt die Krankenkasse. Die Kosten für weitere Ultraschalluntersuchungen werden nur dann von der Kasse übernommen, wenn es einen medizinischen Grund dafür gibt.
So funktioniert Ultraschall
Ultraschall ist nichts weiter als eine Schallwelle, die beim Durchdringen von Gewebe mechanische Wirkungen und Temperaturerhöhungen bewirkt. Für die Mutter ist dieser Vorgang nicht spürbar. Inwieweit das Kind etwas mitbekommt, ist selbst bei den Experten nicht hundertprozentig klar. Grundsätzlich wird aber auf der Basis heutiger Erkenntnisse behauptet, dass das Baby im Mutterleib ebenfalls nichts mitbekommt – also kein Brummen und Dröhnen, wie oftmals behauptet wird. Fakt ist, das die Frequenzen beim diagnostischen Ultraschall ca. fünf bis zehn Megahertz betragen. Das liegt deutlich über der Schwelle des menschlichen Gehörs, welches Frequenzen von ca. 16 Hz bis ca. 20.000 Hz wahrnehmen kann.
Auch in Bezug auf die Temperaturerhöhung während der Untersuchung, gibt es keine Bedenken. Sie entsteht nur in den Momenten, wenn die Druckwellen vom Gewebe absorbiert werden, also nicht während der gesamten Dauer der Untersuchung. Für den Fötus ist diese Situation unbedenklich – so die Experten. Wichtig ist, dass die Untersuchung nur von Ärzten mit entsprechender Aus- und Weiterbildung durchgeführt werden – aber das ist ja sowieso klar.
Ultraschall – der erste Blick aufs ungeborene Baby
Zurück zur Studie, die ich eingangs erwähnte. Als Begründung für die vergleichsweise hohe Anzahl von Ultraschalluntersuchungen von Schwangeren gilt zum Einen die Sorge der Mütter, die lieber einmal öfter nachschauen lassen wollen, ob sich ihr Kind normal entwickelt. Zum Anderen liegen natürlich auch anlassbezogene Untersuchungen vor, die beispielsweise deshalb außer der Reihe gemacht werden, weil die Mutter irgendeine Unregelmäßigkeit spürt oder weil bekannte Risikofaktoren vorliegen.
Hier muss der Arzt natürlich tätig werden und diese zusätzlichen Schalluntersuchungen stehen hier auch gar nicht zur Debatte. Es geht vielmehr darum, dass sich viele Frauen während der Schwangerschaft einfach zu viele Sorgen machen und daher lieber einmal zu oft als vermeintlich zu wenig nachschauen lassen.
Jede Frau muss für sich selbst entscheiden, ob sie sich nur mit einem „Blick in den Bauch“ wieder sicher fühlt oder ob vielleicht auch ein beruhigendes Gespräch mit dem Arzt oder der betreuenden Hebamme reicht. Angstabbauende Methoden zu erlernen und anzuwenden ist während der Schwangerschaft ohnehin sinnvoll, schon aufgrund ihres Nutzens für die Geburtsvorbereitung.
Sie können auch in Situationen helfen, wenn die Sorgen ums Baby plötzlich da sind und sich vermeintlich nur durch den Blick aufs Baby wieder vertreiben lassen. Wenn es aber so wichtig ist und Du Dich nur dann wieder sicher fühlst, alles für Dein Kind und die gesunde Entwicklung getan zu haben, dann sprich mit Deinem Arzt über die Möglichkeit einer zusätzlichen Ultraschalluntersuchung.
Übrigens: Für zusätzliche Sonografien darf der Arzt eine Privatrechnung ausstellen. Eine zusätzliche Ultraschalluntersuchung kostet ca. 35 Euro. Wer sich für eine 4-D Untersuchung entscheidet, muss ca. 200 Euro dafür bezahlen.