Wie oft lest Ihr eigentlich Euren Kindern vor? Täglich? Mehrmals in der Woche? Ab und zu oder vielleicht gar nicht? Schaut mal bitte, was ich zu dem Thema gefunden habe, denn durch folgende Infos wird klar, wie wichtig Vorlesen schon für kleine Kinder ist und welche weitreichenden Folgen es hat.
Zunächst ein paar Zahlen aus der Vorlesestudie 2015:
Die Wochenzeitung DIE ZEIT, die Deutsche Bahn Stiftung gGmbH und Stiftung Lesen (Institut für Lese- und Medienforschung) erheben seit dem Jahr 2007 jedes Jahr die sogenannte Vorlesestudie. Im Jahr 2015 wurden 534 Kinder im Alter von 8 bis 12 Jahren und deren Mütter zum Thema Vorlesen befragt.
Und das war das zumeist erfreuliche Ergebnis:

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Die meisten Eltern lesen ihren Kindern vor! Die Häufigkeit variiert von mehrmals wöchentlich, einmal in der Woche, täglich und nie. Die Gruppe derer, die ihren Kindern nie vorlesen, beträgt aber leider immer noch 15% der Befragten. Bei den Auswertungen der Folgen wird klar: je häufiger den Kindern vorgelesen wird, desto besser ist es – die Gründe dafür nenne ich später.
Zunächst aber noch eine Erkenntnis aus der Studie: Es ist völlig egal, ob aus einem gedruckten Buch oder vom E-Book-Reader bzw. Tablet vorgelesen wird. Viel wichtiger ist der Inhalt, der sollte – wer hätte es gedacht – altersgerecht sein (Jörg Maas, Hauptgeschäftsführer der Stiftung Lesen). Ich persönlich sehe den Vorteil am Vorlesen aber nicht nur in der Vermittlung irgendeiner pädagogisch wertvollen Aussage oder von Wissen, welches kindgerecht aufbereitet ist, sondern hauptsächlich darin, dass die Kinder die direkte Zuwendung der vorlesenden Eltern spüren.
Welche langfristigen Auswirkungen hat Vorlesen?
Vorlesekinder haben offensichtlich bessere Chancen in der Schule. Diesen Rückschluss kann man aus einem weiteren Ergebnis der Vorlesestudie 2015 ziehen, wonach Acht- bis Zwölfjährige, denen als Kleinkind viel vorgelesen wurde, in einigen Schulfächern bessere Noten haben, als ihre Mitschüler, denen selten bis nie vorgelesen wurde – und zwar nicht nur im Schulfach Deutsch, wie zu erwarten wäre, sondern auch in Fächern wie Biologe und Kunst.
In Bezug auf das Selbstbild und Selbstbewusstsein gibt es ebenfalls zum Teil eklatante Unterschiede zwischen den „Belesenen“ und den „Unbelesenen“:
In der Gruppe von Kindern, denen früher viel vorgelesen wurde, hält sich jeder Zweite für einen guten Schüler. Bei den anderen sind es lediglich 12%, die sich selbst für schulisch erfolgreich hielten. Übrigens glauben auch 80% aus der Gruppe derer, denen vorgelesen wurde, dass sie von ihren Mitschülern als zuverlässig und überhaupt als jemand eingeschätzt werden, der viele positive und sozialverträgliche Eigenschaften hat. Diese Kinder sind nach Einschätzung der Studienleiterin Dr. Ehmig zupackend, aktiv und voller Selbstvertrauen. Sie sind eher bereit, im späteren Berufsleben Verantwortung zu übernehmen und sind auch im kreativen Bereich ganz weit vorn.
Der Vergleich zur Gruppe der „Nichtvorlesern“: Hier halten sich nur 50% für zuverlässig und pünktlich.
Inwieweit hat das Bildungsniveau einen Einfluss auf gute Schulnoten?
Für mich gibt’s noch eine weitere Überraschung. Das Bildungsniveau der Eltern hatte auf die guten Schulnoten keinen Einfluss. Diese Aussage aus der Studie basiert auf der Tatsache, dass unter den Schülern mit guten und sehr guten Noten Kinder aller Bildungsschichten waren – und zwar gleichmäßig verteilt.
Fazit:
Die tägliche Gute-Nacht-Geschichte ist viel mehr als ein schönes Abendritual. Genau wie gemütliche Vorlesestunden hat auch die Schlafgeschichte nicht nur eine Auswirkung für den Moment, sondern weitreichende Folgen für die Zukunft. Wer hätte das gedacht?
Also bitte: Rein in den Buchhandel, gute Kinderbücher gibt es in großer Menge! Sucht Euch ein oder zwei gute Kinderbücher mit interessanten Themen aus und fangt gleich damit an, Euren Kindern regelmäßig vorzulesen. Falls Ihr das sowieso schon tut, kann ich nur sagen: Bravo, alles richtig gemacht!