Was früher ganz normal war, ist heute vielfach verpöhnt: die Stoffwindel. Als Wegwerfwindeln 1961 auf den Markt kamen, war das Aus für die Stoffwindel besiegelt. Denn Stoffwindeln halten lange nicht so dicht wie Wegwerfwindeln, verursachten oft Hautreizungen und brachten umständliche Waschprozeduren mit unangenhemen Gerüchen mit sich.
Doch ist die Stoffwindel wirklich tot? Vielleicht lohnt sich ein Blick zur guten alten Stoffwindel, denn inzwischen hat sich auf diesem Gebiet einiges geändert. Stoffwindeln müssen zwar immer noch gewaschen werden, aber es lohnt sich trotzdem, einen prüfenden Blick auf die Vorteile von Wickeln mit Stoffwindeln als Alternative zu Pampers & Co. zu werfen.
Vorteil von Stoffwindeln: Preis und Umweltschutz
Wegwerfwindeln sind zugegeben sehr praktisch. Beachtet man aber, dass in Deutschland etwa acht Millionen dieser Windeln täglich im Müll landen, und dass Eltern im Schnitt 50 Euro im Monat für den Kauf von Wegwerfwindeln auf den Ladentisch blättern müssen, sind das schon zwei Argumente, die gegen die Wegwerfwindel sprechen.
Im Hinblick auf den Preis kommen Dir Stoffwindeln eindeutig entgegen. So sind sie in der Anschaffung tatsächlich günstiger, als die Wegwerfwindeln. Sie werden zudem immer wieder verwendet und auch die dazugehörigen Windelhöschen sind keine Wegwerfprodukte.
Allerdings verursacht das Waschen und Trocknen Energiekosten, die im Vergleich aber deutlich unter den Anschaffungskosten für die Wegwerfvariante liegen. Dafür müssen auch keine Rohstoffe und keine Energie für die Produktion von immer neuen Wegwerfwindeln aufgewendet werden.
Was den optischen Aspekt angeht, so stehen Stoffwindeln den Wegwerfprodukten in nichts mehr nach. Es gibt sie mittlerweile in allen Farben und mit zahlreichen Mustern. Ob Du zur Stoffwindel greifst oder nicht, solltest Du allerdings nicht ausschließlich vom Preis abhängig machen. Es lohnt sich, auch einen Blick auf die Praxistauglichkeit zu werfen.
Stoffwindeln: Was taugen sie in der Praxis?
Es gibt tatsächlich eine ganze Anzahl an jungen Eltern, welche die Stoffwindel zum Wickeln ihres Nachwuchses verwenden. Fragt man diese Mütter und Väter, hört man auf die Frage nach der Praxistauglichkeit von Stoffwindeln nur eine Antwort: Ja – sie sind es! Vor allem nennen diese Eltern als wichtiges Argument, dass sich Stoffwindeln im Gegensatz zu früher deutlich verbessert haben.
Die Vorteile der Stoffwindel im Überblick:
- Heutige Stoffwindeln sind weniger durchlässig als es früher die Mullwindeln waren
- Der Verschluss mit Druckknopf oder Klettverschluss sorgt dafür, dass die Stoffwindel besser sitzt
- Weiche und angenehme Materialien sorgen nicht nur für ein gutes Gefühl, sie lassen sich auch deutlich leichter reinigen
Stoffwindeln: Welche Unterschiede gibt es?
Gerade für unterwegs oder auf Reisen solltest Du für den Fall der Fälle dennoch ein paar Wegwerfwindeln bereithalten, damit Dein kleiner Schatz es immer angenehm und sauber hat und Du nicht die vollen Windeln mit Dir rumschleppen musst. Solltest Du Dich für den Alltag aber grundsätzlich für die Stoffwindel entscheiden, stehen Dir mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Stoffwindeln lassen sich im Wesentlichen in drei Kategorien einteilen:
1. Das erste Modell ist die zweiteilige Windel. Diese Stoffwindel besteht aus der Windel selbst und einer Überhose. Die eigentliche Windel übernimmt dabei eine Saugfunktion, sodass Dein Baby stets gut vor Nässe geschützt ist. Die Überhose wird hochgezogen oder mit Druckknopf oder Klettverschluss befestigt. Sie ist ebenfalls wasserdicht und hält die Nässe von Deinem Baby fern.
2. Etwas praktischer in der Anwendung sind die All-in-One-Windeln. Bei ihnen sind Saugwindel und Überhose miteinander kombiniert. Einziger Nachteil: Die Reinigung gestaltet sich etwas aufwendiger, da diese Windeln länger trocknen müssen und nur selten in den Trockner dürfen.
3. Der dritte Typ ist die sogenannte Pocket-Windel. Diese ist durchaus individuell. Hier schiebst Du die Saugeinlage in ein kleines Loch in der Überhose. Der Vorteil liegt hier nicht nur in der einfachen Anwendung, sondern in der ebenso komfortablen Reinigung. Auch stehen dir verschiedene Saugeinlagen zur Verfügung, aus unterschiedlichen Materialien und in verschiedenen Stärken, sodass Du die Windel ganz einfach an die Bedürfnisse deines Babys anpassen kannst.
Ökologisch sinnvoll ist die Stoffwindel. Wegwerfwindeln sind zwar oftmals praktischer, belasten aber die Umwelt sehr stark. Die Wegwerfwindel sollte daher sparsam und mit Bedacht verwendet werden. Doch wie Du Dich auch entscheidest: Die Hauptsache ist, Dein Baby fühlt sich wohl und kommt trocken durch die Windelzeit.
Es wäre schön, wenn Du uns verrätst, welche Windeln Du verwendest! Vielleicht können wir hier eine kleine Diskussion anregen!