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Autokindersitze sind gesetzlich bis zum zwölften Lebensjahr – oder alternativ bis zu 150 cm Körpergröße – vorgeschrieben und müssen verwendet werden, wenn Du ein Kind in diesem Altersbereich in Deinem KFZ mitfahren lässt. Doch auch ohne diese Gesetze sollte es für Dich selbstverständlich sein, Dein Kind so zu sichern, dass es bei einem Crash nicht zu schaden kommt.
Das Gute ist, dank sogenannter Babyschalen kannst Du Dein Kind im Auto mitnehmen, sobald es auf der Welt ist. Du kannst Dich bei Farbe und Optik der Autokindersitze ganz nach Geschmack austoben, doch bei allem, was die Sicherheit betrifft, musst Du Dich an das halten, was die Gesetze vorgeben, und die sind ja bekanntlich mittlerweile europäisch. Aber diese Gesetze sind sogar richtig sinnvoll, weil sie dem Schutz Deines Nachwuchses beim Transport im KFZ dienen. Deshalb achte immer, wenn Du auf der Suche nach einem passenden Autokindersitz bist, zuerst auf die Prüfsiegel. Es sollte ECE R 44/04 vermerkt sein, wobei 04 die Prüfnummer ist. Die Prüfnummer 03 darf auch noch verwendet werden, erst ab der Nr. 02 sind Autokindersitze in der EU nicht mehr zulässig. Wenn Du also ein Modell von einem renommierten Markenhersteller mit der Prüf-Nr. 03 günstig erhalten kannst, dann mach ruhig das Schnäppchen!
Eine weitere Norm heißt ECE-R129 oder i-Size und ist seit 2014 gleichermaßen gültig.
Die ECE-Gruppen und ihre Besonderheiten
Was ist nun Besonderes an den ECE-Gruppen? Ganz einfach: Sie teilen die Autokindersitze nach dem Gewicht der Kinder in Gruppen ein. Ganz wichtig: Das Alter spielt hierbei keine Rolle, sondern ist immer nur ein Anhaltspunkt. Wenn Du Dein Kind also gut ernährst und einen kleinen Wonneproppen heranziehst, dann setze ihn auf alle Fälle in die richtige Größe! Als Faustregel gilt: Wenn Dein Kind sein Köpfchen über die obere Kante seines Sitzes herausragen lässt, dann sieh Dich nach der nächsten Größe um!
Die ECE-Gruppeneinteilung ist die folgende:
- Gruppe 0 +: Geburt bis 13 Kilogramm
- Gruppen 0 und I: von der Geburt bis 18 Kilogramm
- Gruppe I allein: 9 bis 18 Kilogramm
- Gruppen I, II und III: 9 bis 36 Kilogramm
- Gruppen II und III: 15 bis 36 Kilogramm
Wichtige Hinweise zum Kauf eines Autokindersitzes:
Du hast trotz Einhaltung der ECE-Norm immer noch die Entscheidung, welche Sicherheitsstufe Du wählst. Genauer gesagt: Du entscheidest, welches Festhaltesystem der Autokindersitz für Deinen kleinen Schatz haben soll. Denn Dein Kind hat keine Ahnung davon, dass Autofahren auch gefährlich sein könnte. Die beste Möglichkeit, für die Du Dich beim heutigem Kinderautositze-Stand entscheiden kannst, ist die Isofix-Befestigung. Warum? Isofix-Sitze verrutschen nicht, wenn das Auto aufprallen sollte. Bei jeder Art von Unfall ist die Belastung für den kleinen Körper so minimal wie möglich gehalten. Die genormten Haltevorrichtungen des Systems schaffen eine echte Verbindung zwischen dem Kindersitz und dem Fahrzeug und sind deshalb sicherer als die Befestigungsvarianten mit dem integrierten Dreipunkt-Gurt.
Da sich dieses System immer mehr durchsetzt, haben beinahe alle modernen Autos die passenden Haltebügel für das Isofix-System auf den hinteren Sitzen gleich eingebaut. Wenn Du Dir nicht sicher bist, frage in Deiner KFZ- Werkstatt oder beim Händler nach, bevor Du Dich für einen Autokindersitz mit Isofix-Befestigung entscheidest.
Die andere Möglichkeit der Befestigung ist das Dreipunkt-Fahrzeuggurt-System. Diese Autokindersitze passen in jedes Fahrzeug.
In der Gruppe 0 + nennt man die Autokindersitze Babyschalen. Gerade bei Babyschalen fällt das Isofix-System besonders positiv ins Gewicht. Denn Babyschalen können aufgrund ihrer kompakten Form nicht so perfekt mit dem Dreipunkt-Gurt befestigt werden. Es gibt mittlerweile zu den meisten Babyschalen sogenannte Basisstationen, welche über eine Isofix-Befestigung verfügen. Die Baybschale wird dann nur noch auf die Basis aufgesetzt und fest mit ihr verankert. Es bietet dann viel mehr Sicherheit als das Drei-Punkt-Fahrzeuggurt-System.
Die Babyschale sollte auch immer entgegengesetzt zur fahrtrichtung im KFZ montiert werden, um das Kind besser bei einem eventuellen Aufprall zu schützen.
In den Gruppen I bis III haben die Autokindersitze eine andere Form, sind also keine Babyschalen mehr, sondern „richtige“ Sitze. Das Isofix-System ist hier aber ebenso erhältlich wie Autokindersitze, die mit dem Dreipunkt-Fahrzeuggurt-System befestigt werden. Tipp: Wenn Dein KFZ über das Isofix-Rückhaltesystem verfügt, nutze es auch! Auch wenn die Abschaffung des Autokindersitzes mit Isofix-Systemen teurer zu buche schlagen, die Sicherheit Deines Kindes sollte es Dir Wert sein.
Isofix oder Isofit, was ist der Unterschied?
Prinzipiell werden Autokindersitze mit der Bezeichnung Isofix® oder Isofit mittels Rasterkonnektoren mit dem Isofix-System des Fahrzeuges fest verbunden. Allerdings gibt es doch einen Unterschied zwischen Isofit und Isofix, denn Autokindersitze mit der Bezeichnung Isofit gehören immer zu den Sitzen ab Gruppe 1. Die Bezeichnung Isofit verwendet z.B. der Hersteller Britax-Römer® für seine Autokindersitze mit Isofix-Befestigungsmöglichkeit, aber ohne integriertem 5-Punkt Hosenträgergurt. Da Babyschalen prinzipiell über einen 5-Punkt Hosenträgergurt verfügen, heißen diese auch bei Britax-Römer® Isofix-Kindersitze.
Also: Bei Autokindersitzen der Gruppen I bis III hast Du beim Befestigungssystem für Dein Kind selber die Wahl zwischen dem Fünf-Punkt-Hosenträgergurt oder dem 3-Punkt Gurt des Fahrzeuges selber.
Ich selbst tendiere mehr zu Isofix-Sitzen, welche über einen eingebauten 5-Punkt Hosenträgergurt verfügen.
Manche Hersteller bieten noch zusätzliche Schutzmöglichkeiten an, z.B. das Fangkörpersystem. Sitze mit Fangkörpersystem ersetzen den Fünfpunktgurt – und damit auch das manchmal lästige „Einfädeln“ des Kindes. Außerdem bietet das Fangkörpersystem einen besonders effektiven Schutz bei einem Frontal-Crash, da der Oberkörper „Bewegungsfreiheit“ nach vorne hat und Aufprallkräfte vom Fangkörper aufgenommen werden. Dies kommt besonders dem Schulter-Nackenbereich zu Gute.
Wichtig: Immer die richtige Größe des Autokindersitzes auswählen!
Für welches System Du Dich entscheidest, achte immer darauf, dass ein Autokindersitz Deinem Kind passen muss! Denn es geht hier um die Sicherheit für Dein Kind! Genausowenig, wie ein zu großes Baby nicht mehr in eine Babyschale gehört, so gehört ein kleines Kind nicht in einen zu großen Kindersitz. Neben all den Sicherheitstechniken liegt es letztendlich immer an Dir, ob ein Autokindersitz Dein Kind im Fall der Fälle optimal schützen kann.
Einige Hersteller bieten kombinierte Kindersitze an, welche praktisch, durch kleine Umbaumaßnahmen, mit dem Kind mitwachsen. So gibt es Autokindersitze, welche ab einem Alter von 1 Jahr bis zu 12 Jahren des Kindes verwendet werden können.
Und noch ein paar Hinweise zum Schluss:
Lass Dich in einem guten Fachgeschäft beraten und teste vor dem Kauf, ob der Kindersitz Deiner Wahl auch hundertprozentig in Dein Auto passt und auch Deinem Kind selber passt.
Nimm nicht das billigste Modell, denn das ist garantiert keine gute Wahl. Und ein Autokindersitz ist immer besser als kein Autokindersitz.